Die Vermuth-Macher: Wolfgang Thomann, Mario Weber und Christa Kodolitsch

Neuer Vermuth aus der Südsteiermark

Was passiert, wenn eine Winzerfamilie und ein Gin-Macher über das Leben philosophieren? Richtig: ein Wermut! In diesem Fall ein „Vermuth“, der sich fernab von weihnachtlicher Gaumenakrobatik frisch, würzig und angenehm herb präsentiert. Und zwar in zwei Varianten (weil sich Frauen und Männer wieder mal nicht einig waren).

 

Christa Kodolitsch, ihr Mann Nikolaus und Kellermeister Mario Weber lagen zuletzt wortwörtlich in aller Munde, als ihr Sauvignon Blanc Rosengarten Reserve 2015 den Weltmeistertitel der Sauvignons verliehen bekam. Doch das Weingut Kodolitsch, wunderschön idyllisch am Seggauberg bei Leibnitz gelegen, kann mehr, als nur Weine von internationaler Spitze produzieren. Der neueste Clou entstand aus einem fröhlichen Abend letzten Herbst gemeinsam mit Wolfgang Thomann (der bereits höchst erfolgreich mit seinem Aeijst Gin am Markt positioniert ist) und dessen Lebensgefährtin Eva Stündl. „Die beiden Damen begannen sich auf einmal leidenschaftlich über Wermut zu unterhalten und beschlossen, einen eigenen zu entwickeln. Dann kamen wir Männer ins Spiel“, lacht Thomann.

So wurde über den ganzen Winter hinweg getüftelt und experimentiert und alle 14 Tage neu verkostet. Ende März wurde schließlich gefüllt – aber in zwei Varianten. Warum? Weil sich Frauen und Männer wieder einmal nicht einig waren. „Christa und Eva bevorzugten die süßere Variante, die als Grundwein Muskateller hat. Nikolaus und ich hingegen waren klar für die herbere Version, die aus Weißburgunder entstand. Also war klar, wir müssen zwei Sorten machen!“

Vom heilkräftigen Kräuterwein zum Cocktailstar

Die „Damen“- und die „Herren“-Version besteht dabei aus je vier bis fünf Zutaten, die dem Grundwein beigemengt wurden. Welche, wird aber nicht verraten. „Außer natürlich Wermutkraut“, schmunzelt Thomann. Was unbedingt vermieden werden wollte, war ein weihnachtlicher Geschmack. Und das ist Gott sei Dank perfekt gelungen. „Unser Vermuth ist ein klassischer Aperitif im Sommer bzw. das ganze Jahr – pur in gekühlten Gläsern oder mit Soda. Oder als Martini-Cocktail á la Winston Churchill. Wir haben aber auch schon Varianten mit Tonic probiert – ergibt einen super Longdrink.“ Die „Männer“-Variante hat übrigens 16,5 % Vol., das weibliche Pendant 16 % Vol.

Wird der Wermut-Hype jetzt eine Konkurrenz zum Gin oder Wein? Thomann: „Zum Gin wohl kaum, dieser geht in eine andere Richtung. Zum Wein eher, aber auch nur bedingt: als Essensbegleitung eher nicht, als Starter oder zwischendurch ist unser Vermuth perfekt.“

Am Etikett landete übrigens ein Bildausschnitt eines Werkes von Künstlerin Martha Jungwirth, einer Freundin von Christa Kodolitsch. Das Original hängt auch im Weingut. Dieses könnte man ja einmal besichtigen – zusammen mit einer Vermuth-Verkostungsrunde … 😉

www.kodolitsch.at   /   www.aeijst.at

Text: Christina Dow, Fotos: Christina Dow, Apresvino