„Der Höhepunkt der steirischen Verkostungen“

Am 2. September 2019 geht eine ganz besondere Weinverkostung über die Bühne: „Große Weine aus den besten Rieden der Steiermark“ in der Alten Universität Graz bietet – wie der Name schon sagt – echt Großes. Und zwar Riedenweine aus allen drei steirischen Weinbaugebieten und verschiedenen Jahrgängen sowie Raritäten mit Sammlerwert. Werner Luttenberger, Landesweinbaudirektor Steiermark, im Interview über Speerspitzen, Langlebigkeit, DAC und Weintourismus.

Der Weinbote: Letztes Jahr der große Erfolg in Wien – heuer ist wieder Graz an der Reihe. Wird die Veranstaltung in Zukunft abwechselnd einmal jährlich in diesen beiden Hauptstädten stattfinden?

Luttenberger: „Das kann man so noch nicht genau sagen, da müssen wir von Jahr zu Jahr schauen. Aber eines ist sicher: 2018 war die Veranstaltung in Wien ein voller Erfolg und hat sowohl bei den Winzern, als auch beim Publikum für Begeisterung gesorgt. Außerdem ist Wien einer der wichtigsten Auswärtsmärkte für den steirischen Wein. Die Riedenweinverkostung ist unsere wertigste, aber auch unsere aufwändigste und teuerste Veranstaltung im Jahr. Deshalb traue ich mich nur sagen: sie wird auch 2020 stattfinden, aber wir werden erst entscheiden, wo.“

Diesmal sind 54 Weinbaubetriebe mit an Bord, zu 47 im Vorjahr bereits eine Steigerung …

Luttenberger: „Ja und das trotz Limitierung. Wir hätten wesentlich mehr Nachfrage unter den Winzern gehabt, haben in den Räumlichkeiten der Alten Universität aber nicht mehr Platz. Und hier wollten wir unbedingt bleiben, weil es ein sehr würdiges Ambiente in einem edlen Rahmen ist. Das passt perfekt zum Event.“

Die Grundidee dieser Veranstaltung ist es, die Speerspitze des steirischen Weins, sozusagen ein Best of der Riedenweine, zu präsentieren. Ist es tatsächlich das Highlight des Verkostungsjahres?

Luttenberger: „Ich würde sagen: ja! Die Veranstaltung ist unser Flaggschiff und zeigt das volle Potenzial der steirischen Weine. Es gibt wahnsinnig viel und Spannendes zu verkosten, darunter auch einige nicht mehr erhältliche Raritäten. Wie etwa aus den Jahrgängen 2007, 2009 oder 2011. Hier hat man zum Beispiel perfekte Vergleiche wie die gleiche Rebsorte aus der gleichen Riede in verschiedenen Jahren schmeckt. Man spürt die Entwicklung.“

Zeigt man damit auch das Potenzial der Langlebigkeit des steirischen Weins?

Luttenberger: „Auf jeden Fall! Heutzutage sind 10, 15, ja sogar 20 Jahre alte Weißweine kein Problem mehr. Vor vielen Jahren wäre das undenkbar gewesen. Aber steirische Riedenweine sind aufgrund ihrer Säurestruktur, Straffheit, Reife und Frucht gut lagerfähig und lange Freude bereitend. Das soll der Bevölkerung durch Verkostungen wie dieser näher gebracht werden.“

Also eine Verkostung für Experten?

Luttenberger: „Nicht nur. Wir haben sehr gemischtes Publikum. Aber natürlich ist diese Art von Weinen anspruchsvoller. Weinanfänger werden hier wohl nicht ganz so glücklich wie etwa bei einer Junker- oder Jahrgangspräsentation. Unser Publikum bei der Riedenweinverkostung besteht aus Fachleuten, Gastronomen, Weinkennern und interessierten, offenen Weinliebhabern. Wir zeigen hier die Spitze dessen, was möglich ist. Kombiniert mit der tollen Kulinarik in der Alten Universität wird es garantiert ein ganz besonderer Abend.“

Es wird diesmal auch eine DAC-Premiere …

Luttenberger: „Ja, es ist die erste Riedenweinverkostung mit DAC-Weinen, denn der Jahrgang 2018 wird – zumindest ein kleiner – Bestandteil des Verkostungsangebots sein. Der Hauptjahrgang wird aber eher 2017 werden. Aber wir sind stolz, erstmalig richtig offiziell in großem Rahmen den ersten DAC-Riedenwein präsentieren zu dürfen!“

Das neue DAC-System unterstreicht die Wichtigkeit der Region, der Orte und der einzelnen Lagen. Werden Rieden irgendwann die Rebsorten ablösen?

Luttenberger: „Nein, die Mehrheit der Menschen trinkt nach wie vor nach Rebsorten, in der Steiermark – ein klassisches Weißweinland – darf man diese auf keinen Fall ausschließen. Aber natürlich beschäftigen sich viele immer mehr mit der Spitze der Qualität, also mit den Riedenweinen. Wenn der Anlass und die Gruppe passen, steht oft die Riede im Vordergrund. Zieregg, Hochgrassnitzberg, Edelschuh & Co. sind Bezeichnungen, die man mittlerweile gut kennt. Die Mischung macht’s wohl aus.“

Wo will der steirische Wein hin? Den Export stärken? Wiederholt Sauvignon Blanc-Weltmeister werden? Den Tourismus mobilisieren?

Luttenberger: „Man muss hier zwei Richtungen unterscheiden: Einerseits sind die Betriebe international sehr aktiv – der Exportanteil liegt durchschnittlich bei 10 Prozent, bei einzelnen Betrieben natürlich um das Vielfache mehr. Diese Internationalität ist sehr wichtig, um auf uns als Weinland aufmerksam zu machen. Andererseits ist aber der heimische Markt das Fundament des Verkaufs. Sehr große Mengen des steirischen Weins trinken die Steirer! Die Buschenschank-Kultur, die Verkostungsmöglichkeiten, die Tage der offenen Kellertür – als das sind Dinge, die auch im eigenen Bundesland sehr geschätzt werden. Darüber hinaus ist der gesamte österreichische Markt – allen voran Wien und Oberösterreich – ein sehr wichtiger. Dieser Weintourismus bringt den Regionen sehr viel.“

Zuletzt noch eine mutige Frage: Gibt es schon Prognosen für den Jahrgang 2019?

Luttenberger: „Bis jetzt sieht alles sehr, sehr gut aus. Es gab nur leichte Hagelschäden, die im Bereich des „Normalen“ lagen. Man hofft, dass ein weiterer, schlimmer Hagel ausbleibt, aber wissen kann man es nie. Es gab einen relativ frühen Austrieb, aber das hat sich wieder eingependelt. Auch die  Wasserversorgung war gut. Im Vergleich zum Vorjahr sind wir mit der Reife rund eine Woche später dran, das heißt ich rechne mit einem Erntestart rund um den 10. September.“

INFO

Große Weine aus den besten Rieden der Steiermark

2. September 2019, 16 Uhr

Karten (Vorverkauf € 44,- / Abendkassa € 49,-) sind bei allen Ö-Ticket-Stellen und auf www.oeticket.com erhältlich.

Die teilnehmenden Betriebe finden Sie hier: Teilnehmer Riedenweinpräsentation 2019

Fotos: Fotokuchl