„Österreichweit Vorreiter“

Weinbaudirektor Werner Luttenberger im Interview über den Vorboten des Jahrgangs 2019. Was der steirische Junker mit Jugendförderung zu tun hat, was einen bei der Präsentation am 6. November 2019 in Graz und in Wien erwarten wird und warum wir in der Steiermark österreichweite Vorreiter in puncto Jungwein sind.

Der Weinbote: Der Junker ist seit 25. Oktober 2019 im Verkauf und erfreut sich bereits großer Beliebtheit bei den Konsumenten. Kommen auch die Junker-Präsentationen 2019 wieder so gut an?

Luttenberger: „Mit 126 teilnehmenden Betrieben in Graz und 56 Betrieben in Wien haben wir heuer ähnlich viele Aussteller wie in den letzten Jahren. Über dieses annähernd gleiche Niveau bin ich sehr froh, denn der Junker hat eine ganz besondere und wichtige Funktion in der Steiermark.“

Der Weinbote: Und die wäre?

Luttenberger: „Die Veranstaltung Junker-Präsentation soll die jungen Leute zum Wein führen. Der Junker ist der Einstiegswein in das ,richtige‘ Weintrinken und in die steirische Weinkultur. Die Leute sollen schon früh ein Bewusstsein für den steirischen Wein bekommen und merken, wie toll Regionalität im Glas schmeckt. Schon vor Jahren konnten wir damit den Boom von Weinen aus Neuseeland & Co. abfangen. Heute ist es bei uns nicht mehr ,in‘ neuseeländischen oder australischen Wein zu trinken, sondern den eigenen, steirischen! Das ist ein wichtiger Auftrag für uns als Wein Steiermark.“

Der Weinbote: Die Idee der Veranstaltung ist es aber nicht nur, die Weine zu kosten, sondern auch mit den Winzern darüber plaudern zu können, richtig?

Luttenberger: „Ja, genau. Es ist wichtig, dass das Publikum – vor allem das jüngere, wie bei der Junker-Präsentation – den direkten Kontakt zum Weinbauern aufbauen und sich austauschen kann. Es ist schön, die Geschichten zum Wein und Weingut zu erfahren und Emotionen zu bekommen – nur so bleibt man als Betrieb auch in Erinnerung und schafft sich die Gäste von morgen. Viele Weingüter präsentierten sich bei den beiden Verkostungen durch ihre eigene junge Generation bzw. die Nachwuchswinzer. So hat das junge Publikum perfekte Ansprechpartner.“

Der Weinbote: Ist die Junker-Präsentation also so etwas wie eine ,vinophile Jugendförderung‘?

Luttenberger: „Kann man so sagen. Es ist uns wichtig, die jungen Erwachsenen an den richtigen Genuss und an einen verantwortungsbewussten Umgang mit Wein heranzuführen. Die Junker-Präsentation ist der Einstieg, als nächstes folgen die Jahrgangs- und die Riedenwein-Präsentation.“

Der Weinbote: Ist die Steiermark mit dieser Einstellung und Jungwein-Förderung eher alleine aufgestellt in Österreich?

Luttenberger: „Alleine nicht, aber wir sind durchaus federführend. Allein wenn man sich die Zahlen ansieht, weiß man warum: Über 450.000 Flaschen Junker wurden 2019 in der Steiermark gefüllt – in Österreich gesamt gibt es rund 700.000 Flaschen. Somit wird weit mehr als die Hälfte des österreichischen Jungweins in der Steiermark produziert, da sind wir klarer Vorreiter! Wir wollen natürlich kein Jungweinland sein, aber darauf darf man schon ein bisschen stolz sein.“

Der Weinbote: Die Klassiker-Frage muss dennoch sein: Wie schmeckt er denn nun, der Jahrgang 2019?

Luttenberger: „Ich durfte schon einige Junker 2019 kosten – diese waren alle sehr sauber, klar und fruchtig. Und vielleicht mit ein bisschen mehr pikanter Säure als sonst. Es gab heuer eine sehr lange Lese, denn aufgrund des tollen Herbstwetters und der perfekten Reife und Gesundheit der Trauben, konnte man alles ein bisschen länger hängen lassen. Ich schätze, der Jahrgang 2019 wird eine super Frucht besitzen, ein perfektes Säureniveau und ein bisschen weniger Alkohol. Alles in allem ein ganz toller Jahrgang – man darf sich freuen!“

Foto: Wein Steiermark

www.steiermark.wine/events