Wohlmuth – Riesling Ried Edelschuh 2017

 

Ried Edelschuh ist steil. Das Gefälle beträgt hier teilweise 90% und ist damit größer, als in der Mausefalle auf der Kitzbühler Streif. Unter solchen Bedingungen muss man kämpfen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Das tun die Rennläufer und auch die alten Reben, die hier auf rotem und blau-schwarzem Schiefer, auf einer Höhe zwischen 460-530 Meter wachsen. Sie tun das seit mindestens 1322, in diesem Jahr nämlich wurde diese Ried erstmals urkundlich erwähnt.

Hier wird teilweise mit der Seilwinde gearbeitet und Handlese ist obligatorisch. Die Trauben von den teils bis zu 70 Jahre alten Rebstöcken wurden nicht gerebelt, sondern als ganze Trauben gepresst. Die Spontangärung erfolgte in gebrauchten 500 l Fässern und anschließend reifte der Wein für 14 Monate auf der Hefe.

Das Resultat ist ein Riesling wie er sein soll, oder sagen wir so, wie ihn sich viele vorstellen. Er ist klar, geradlinig und straff. In der Nase findet man anfangs Aromen nach Ananas, Marille, Zitrusfrüchten und Blütenhonig. Etwas später erweitert sich dieses Spektrum um Noten nach Kräutern, sowie dem Schieferboden abgerungene, rauchig-mineralische Akzente. Kein Petrolton weit und breit. Hier ringen Sorte und Boden miteinander, aber am Ende gibt es keinen Gewinner, oder auch deren zwei, ganz wie man will.

Am Gaumen überzeugt er mit viel Extrakt, kristalliner Frucht, zitrusfruchtiger Säure und guter Länge. Hier ist nichts zu viel und nichts zu wenig. Alles hat seinen Platz und fügt sich zueinander. Am Ende steht ein Riesling voll kühler und klassischer Eleganz mit einem enormen Potential für die Zukunft.

Dieser aus dem Sausal kommende Wein, ist geprägt vom dortigen Schieferboden und dem von alpinen Winden beeinflussten Klima. Er kann vieles, erzählt einiges und ist ganz leicht der beste Riesling der Steiermark.

Alkohol: 13 %, Säure: 7 g/l, Restzucker: 4 g/l

Unsere Bewertung: 94/100 Punkte

www.wohlmuth.at

Verkostet und bewertet von Weinakademiker Helmut Gramer