Ab ins neue Zuhause!
Endlich war es soweit, der Weinbote-Wein durfte siedeln: und zwar vom Stahltank in sein neues Zuhause für die nächsten Monate: das 500-Liter-Holzfass. Er gärt nur mehr wenig, duftet herrlich nach Traminertrauben und schmeckt jetzt schon hervorragend. Wir waren natürlich live dabei, als Hans Peter Wippel, Kellermeister im Hause Stefan Potzinger, beim Umzug half.
Gut drei Wochen durfte unser Gelber Traminer, der zum ersten Weinbote-Wein heranreifen darf, nun im Stahltank verweilen. 20 g Zucker und 12,5 % Vol. Alkohol lassen sich zurzeit messen. Gut ein Prozent wird dann bis zum fertigen Wein noch dazu kommen. Die stürmische Gärung ist nun vorbei, die dicke Hefe setzte sich bereits am Boden ab. Zeit also für einen Umzug – in sein neues Zuhause, das 500-Liter-Holzfass! Die Feinhefe darf dabei mit, ein bisschen wird er noch vor sich hin gären.
Seine neue Homebase ist aus französischer Stieleiche aus dem Vogesen (Nähe Elsass) und war voriges Jahr erstmalig mit dem Sauvignon blanc Joseph, einem der ganz, ganz großen Weine im Hause Potzinger, befüllt. Das Platzerl sollte ihm also gefallen und gut tun. Hans Peter erklärt an dieser Stelle, dass sie zwischen Aromarebsorten- und Burgunder-Fässer unterscheiden. „Ansonsten passen die Aromen einfach nicht zusammen.“ Einen zarten Traminer zum Beispiel in ein Morillon-Fass zu füllen würde er demnach nicht empfehlen.
Nachdem die dicke in einen Kübel abgelassen wurde, werden die Schläuche am Stahlstank befestigt und die Pumpe eingeschalten. „Normalerweise füllen wir immer mit natürlicher Schwerkraft hinunter in den Keller um, aber dein Traminer-Fass liegt auf gleicher Ebene wie unser Stahltankkeller. Deshalb müssen wir eine Pumpe verwenden“, erklärt mit Hans Peter. „Dadurch schäumt der Rebsaft anfangs, da braucht man ein bisschen mehr Zeit beim Umfüllen.“ Die sollten wir ja haben.
Dann geht’s auch schon los und in wenigen Minuten ist das Fass auch schon zu zwei Drittel voll. Dann wird kurz pausiert aufgrund des Schaums. „Wichtig ist auch, jetzt am Anfang rund 5 bis 10 Liter Luft nach oben zu lassen, da der Saft ja noch gärt und die Luft entweichen muss“, erklärt Hans Peter. „Erst wenn die Gärung abgeschlossen ist, ich denke ich wenigen Wochen, wird das Fass komplett aufgefüllt. Sonst würde es ja Essig werden.“ Das heißt, alle Fässer werden dann alle paar Wochen ausgestiftet (aufgefüllt), weil es ja auch zu einer Verdunstung des Weins kommt. In den ersten Monaten passiert dies regelmäßiger, dann nur noch selten.
Aufgefüllt wird unser Weinbote-Wein übrigens nur mit eigenen Genen – neben dem Holzfass steht ein kleiner 400-Liter-Stahltank, in den der restliche Saft vom Stahltank gezogen wird. Dieser dient zu Beginn dazu, unseren Wein aufzufüllen (theoretisch kann man dazu auch andere Chargen/Sorten nehmen, aber am besten ist natürlich immer derselbe Wein), danach wird er ein Traminer aus dem Hause Potzinger. In welcher Art und Weise steht aber noch nicht fest.
Jetzt wird weitergefüllt, bis der Schaum aus dem Loch oben am Fass austritt. Nach abermaligem kurzem Warten wird der Rest noch mit einem Bacher aufgefüllt. Das wars. Wenn Siedeln immer so schnell ginge … Danach wird noch die Gärglocke hineingesteckt, diese zeigt einerseits an, wie sehr der Wein noch „arbeitet“, andererseits können dadurch keine Mücken oder Luft in das Fass gelangen, sowohl aber Gärgase entweichen.
Doch etwas ganz Wichtiges fehlte uns jetzt noch: eine Kostprobe! Und was soll ich sagen: er schmeckt jetzt schon! Die Trübheit gibt sich in Bälde von alleine (sobald die Gärung fertig ist, gibt es keine Umwälzung mehr und der Wein wird klar), der Geschmack ist ein Traum. Fruchtig, süß, säuerlich mit herrlichen Aromen. Da muss man aufpassen, sich nicht jetzt schon selbst zu viel weg zu trinken …
Wir halten euch am Laufenden, wie es weiter geht 🙂
Eure Weinbotin Christina