Faszinierendes Glas-Wein-Erlebnis
Ein spannendes Tasting der etwas anderen Art fand am 15. Februar 2019 am Kogel 3 statt: Riedel Glas präsentierte gemeinsam mit dem Weingut Tement das Zusammenspiel von Weingläsern und Weinen. Groß war der Aha-Effekt, wie unterschiedlich ein und derselbe Wein in verschiedenen Gläsern schmecken kann. Präsentiert wurde dieser Abend von Armin Tement und Bernhard Sattler.
Dass man bei einem Rotwein zu einem größeren Glas als bei einem Weißwein greift, ist allgemeine Meinung. Dass das aber nicht immer zwingend so sein muss und warum welcher Wein in welchem Glas landen sollte, erfuhr man am 15. Februar 2019 bei einem sehr informativen und spannenden Abend unter dem Titel „Weingut Tement trifft Riedel Glas am Kogel3“. In den wunderschönen Räumlichkeiten von Beatrix und Oliver Drennig am Kogelberg bei Leibnitz erzählte Bernhard Sattler von Riedel – The Wine Glass Company über die Wichtigkeit einer entsprechenden Glaskultur beim Verkosten und demonstrierte diese anhand von fünf verschiedenen Gläsern und insgesamt acht Spitzenweinen von Armin Tement. „Bei einem Glas geht es um drei wesentliche Faktoren: das Volumen, die Oberfläche und den Durchmesser des Rands. Letzterer steuert das Fließverhalten und ist dafür verantwortlich, wo der Wein auf der Zunge auftrifft“, so Sattler gleich zu Beginn. „Durch das richtige Glas zum Wein können Duftaromen und Geschmäcker unterstrichen, Säure ausgeglichen und Volumen erzeugt werden. Umgekehrt kann ein falsches Glas sehr viel an Geruch und Geschmack nehmen.“ Deshalb sei es wichtig, durch ein wenig Übung und Glas-Vergleiche stets das richtige Stück parat zu haben. Insgesamt über 300 rebsortenspezifische Gläser finden sich bei Riedel im Sortiment.
Nun aber zu den fünf, die bei der Verkostung mit dabei waren. Das erste Glas, das „Sauvignon Blanc-Glas“, wurde sogar eigens mit der STK in der Steiermark entwickelt und eignet sich für alle frischen, aromatischen, leichten und auch säurebetonteren Weine, aber auch für Schaumweine. Das zweite, das „Grüner Veltliner-Glas“, zeigte sich etwas größer im Volumen und bietet etwas gereifteren Weißweinen eine ideale Spielwiese. Die Steigerung dazu ist das „Chardonnay-Glas“, welches durch einen großen Bauch und eine erweiterte Randöffnung besticht. Perfekt für kräftige Weißweine, bei denen auch Holz im Spiel war. Bei schlanken, nicht zu kräftigen Rotweinen sollte man zum „Pinot Noir-Glas“ greifen, welches eine „Lippe“, eine Art „Säurespoiler“ am Rand besitzt. Das fünfte Glas, ein bauchiges Rotwein-Glas wurde gemeinsam mit den Blaufränkisch-Winzern entwickelt und eignet sich am besten für kräftige, vollmundige Rotweine.
Armin Tement vom Weingut Tement hatte dazu eine Vielzahl seiner Spitzenweine mit im Gepäck – darunter auch echte Größen und Raritäten. Der Sauvignon Blanc Steirische Klassik 2017 harmonierte (natürlich) am besten in Glas Nummer eins – so kamen die Kräuter- und Zitrusnoten am besten zur Geltung. Der Sauvignon Blanc Ehrenhausener Muschelkalk 2017 landete bei einem Vergleich in Glas eins und drei ebenfalls in Nummer eins, während der Sauvignon Blanc Grassnitzberg 2013 ins zweite Glas musste. Zu verschlossen waren Geruch und Geschmack vergleichsweise in Glas eins. Von diesem edlen Tropfen durften die Gäste nach der Verkostung auch noch den Jahrgang 2011 probieren – großes Kino! Wein Nummer vier war eines der Flaggschiffe des beeindruckenden Familienbetriebs Tement – der Morillon Zieregg 2015. Reif, fruchtig und mit voller Aromenpower sowie zarter Vanillenote präsentierte sich dieser in Glas Nummer drei. Mitleid bekam man mit ihm in Glas eins. Unfassbar wie geruchsdezent und mit unfeiner Härte sich ein Zieregg im falschen Glas zeigen kann. Auch bei den beiden verkosteten Rotweinen, dem Pinot Noir 2014 und der Blaufränkisch-Cuvée Arachon 2011 (ein Gemeinschaftsprojekt von Tement, FX-Pichler und Szemes), zeigte sich die Bedeutung der richtigen Hülle. Rotwein Nummer eins durfte im Glas vier bleiben, während der große Star ins große Glas Nummer fünf durfte. Beeindruckend. Gleich wie die „Zugabe“, ein Morillon Zieregg 2005. Durfte bei uns natürlich wieder nur in Glas Nummer drei.
Nach dieser einzigartigen Verkostung folgte ein 4-Gang-Menü aus der Kogel3-Küche – so schön können Arbeitswochen enden …
Das Resumée von Bernhard Sattler: „Unsere Wein-Glas-Pairings sind natürlich reine Empfehlungen – jeder kann seinen Wein in dem Glas trinken, in dem er ihm am besten schmeckt. Aber ich denke, jeder hat heute gesehen, wie spannend es sein kann, sich mit verschiedenen Gläsern durch den Wein zu kosten, um die teils doch sehr großen Unterschiede zu erleben.“ Fanden wir auch. Und: Ab sofort werden unsere Vitrinen aufgefüllt!