Weingut Schauer, Morillon Schiefergestein 2017

Vor ungemein langer Zeit lag das Gebiet der jetzigen Südsteiermark unter einem Urmeer. Aus diesem ragte eine Insel hervor, die wir jetzt Sausal nennen. Aufgrund dessen findet man hier vor allem Tonschiefer, Serizitquarzite, Grünschiefer und ähnliche Arten von Gestein. Kalkablagerungen gibt es nur vereinzelt in tieferen Lagen. Die Schieferböden prägen den Wein. Sie bringen rauchige und mineralische Noten mit ein und lassen die Weine straff und nervig erscheinen.

Das Weingut Schauer ist bekannt im Sausal. Seine Geschichte reicht weit zurück, der Grundstein wurde 1622 gelegt und der Name erstmals 1757 urkundlich erwähnt. Stefan und Bernhard Schauer leiten nun die Geschicke des Gutes und sie tun es mit Nachdruck. Erstes Gebot ist es das Sausaler Terroir in den Weinen zum Ausdruck zu bringen.

Für den Morillon Schiefergestein kommen die Trauben von zwei Lagen in Kitzeck. Gewachsen auf Schiefer wurden sie per Hand gelesen und nach kurzer Maischestandzeit abgepresst. Anschließend wurde  der Most in neuen und gebrauchten Fässern mit einem Fassungsvermögen von 300 und 500 Liter spontan vergoren. Auf Battonage wurde verzichtet und nach 12 Monaten Lagerung wurde er im September dieses Jahres gefüllt.

In der Nase erkennt man drei sich überlagernde und ergänzende Aromaschichten. Anfangs dominiert jene vom Holzeinsatz. Vanille, Zimt, Milchkaffee und etwas Karamell bestimmen das Geruchsbild welches aber sogleich von einer Schicht mit vorwiegend fruchtigen Aromen nach Ananas, Zitrone, gelbem Apfel und einem Hauch frischer Kräuter ergänzt wird. Mit etwas Luft treten die Holzaromen in den Hintergrund, die Nase wird homogener und dazu kommt eine dritte Schicht aus rauchig-mineralischen Noten, die dem Wein eine neue Dimension verleihen.

Am Gaumen gibt er sich straff, nervig, leicht salzig und mit guter Intensität. Die Säure ist wunderbar integriert und der Abgang lang und homogen. Er ist noch extrem jung und steht ganz am Anfang seiner Entwicklung. Für Neugierige bereitet er bereits jetzt ein ungemein abwechslungsreiches Trinkvergnügen, sein volles Potential wird er aber erst in 5-7 Jahren preisgeben.

Gelungene Morillons bzw. Chardonnays werden oft mit jenen aus dem Burgund verglichen. Meursault und Montrachet sind klingende Namen und gelten als das Nonplusultra in der Welt der Weißweine. Viele Produzenten eifern ihnen nach und wollen sie kopieren, laufen aber dadurch Gefahr ihre eigenen Identität zu verlieren. Bei diesem Wein besteht diese Gefahr nicht. Er wirkt burgundisch, ja, aber durch seine dem Schieferboden geschuldeten rauchig-mineralischen Noten hebt er sich von diesen Weinen ab und zeigt sich dadurch eigenständig und dem Sausal verhaftet. Er ist unverwechselbar und das ist gut so, sehr gut sogar. Alkohol 12,5%

Unsere Bewertung: 93/100 Punkten

weingut-schauer.at

Verkostet und bewertet von Weinakademiker Helmut Gramer