Chris Yorke, neuer Chef der Österreich Wein Marketing (ÖWM), im Gespräch mit Christina Dow (der Weinbote).
Riesenandrang beim traditionellen Marketingtag der ÖWM am 19. Februar 2020 in Wien von rund 550 Teilnehmern.
Das war der ÖWM Marketingtag 2020
Jede Menge News, Tipps und Ideenanstöße gab es beim ÖWM Marketingtag am 19. Februar 2020 in Wien. Chris Yorke, neuer Chef der Österreich Wein Marketing, stellte sich dabei erstmalig der großen Weinöffentlichkeit vor und hielt spannende Reden in puncto Hochwertigkeit, Weintourismus, Bio/Nachhaltigkeit und Stärkung der Absatzmärkte. Und er verriet, dass er den steirischen Wein derart schätze, dass in Kürze sogar seine Tochter bei einem steirischen Weinbaubetrieb zu arbeiten beginnt.
Neo-ÖWM-Chef Chris Yorke drückt aufs Tempo. Der Brite hat bereits im Jänner 2020 sein Team neu aufgestellt und dabei einen Fokus auf Herkunft, internationale Schlüsselmärkte und den Heimmarkt Österreich gelegt. Zudem setzt er auf Qualität, Umweltbewusstsein, internationale Marktanalysen und Themenführerschaft, um die Exporte weiter zu stärken. Viel Potenzial sieht er auch im Weintourismus. Am traditionellen Marketingtag der ÖWM am 19. Februar 2020 in Wien präsentierte sich Yorke rund 550 Teilnehmern und versprühte Aufbruchsstimmung.
Schon beim Pressegespräch am Abend zuvor plauderte er mit uns über den steirischen Wein. „International gesehen wird dieser immer wichtiger. Und ich rede dabei nicht nur vom Sauvignon Blanc. Alle Rebsorten aus der Steiermark haben großes Potential. Wir hatten eine Verkostung in New York – und da sorgte der steirische Wein für Aufsehen!“ Doch Yorke wird auch in Zukunft eine noch stärkere Bindung zum steirischen Wein haben – schließlich beginnt seine Tochter in Kürze bei einem renommierten Weingut im steirischen Vulkanland zu arbeiten. Wo genau, dürfen wir noch nicht verraten 😉 … Und, wann kommt Chris wieder mal in die Steiermark? „Auf jeden Fall sehr bald. Schließlich können wir uns in ganz Österreich ein Beispiel vom Weintourismus in der Steiermark nehmen. Großartig, was ihr da leistet!“
Stärken ausbauen, Schwächen verbessern
„Wir müssen vordergründig auf die Stärken des Weinlandes Österreich setzen“, betont Yorke schließlich beim Marketingtag, der zuletzt Neuseelands Weinwirtschaft – von der Größenordnung her durchaus vergleichbar – in der Vermarktung zu neuen Höhenflügen führte. Er will die positive Wahrnehmung des österreichischen Weins weiter stärken; die strategische Dachmarkenarbeit der ÖWM muss dabei Hand in Hand mit der Individualität und Authentizität der heimischen Winzerfamilien gehen. Im Bezug auf die Hochwertigkeit und Qualität des österreichischen Weins meinte er: „In puncto Frische, Charakter und Reifepotential sind wir eines der Top-Weinländer weltweit. Dies gilt es zu unterstreichen.“
Inoffizielle „Bio-Nummer-1“
Die Grundlage für diese Typizität, die einzigartigen heimischen Weingärten, gilt es durch langfristiges Denken und umweltbewusstes Handeln zu bewahren. Hier sieht Yorke Österreich bereits auf einem sehr guten Weg, ortet aber noch weiteres Potenzial, beim Thema Umweltbewusstsein eine Alleinstellung im weltweiten Weinbau zu beanspruchen.Übrigens: Österreich verzeichnet die zweitgrößte Bio-Trauben-Produktion der Welt! Auf Platz 1 ist Italien – und hier werden schließlich ein großer Teil davon als Speisetrauben produziert. Man könnte also sagen: inoffiziell sind wir so etwas wie die „Bio-Nummer-1“!
Inland: Spitzenwerte bei Marktanteil halten
Mit kaum übertreffbaren Marktanteilen beim Umsatz von 73 % im Einzelhandel sowie 88 (!) % im Gastronomie- und Großhandelsbereich belegt Wein aus Österreich im Inland die unangefochtene Spitzenstellung. Diese gilt es, so Yorke, zu halten beziehungsweise in der Wertsteigerung voranzutreiben. Konsequentes Herkunftsmarketing und die weitere Profilierung der Weinbaugebiete sollen dafür das Fundament bilden. Vermehrt will die ÖWM ihr Augenmerk auch auf den Weintourismus richten, der den Direktverkauf ab Hof stärkt und selbstredend in die Auslandsmärkte strahlt. Die geografische Nähe der Weinbaugebiete zu Wien bietet hierfür eine vielversprechende Grundlage, die kaum ein anderes Land in dieser Form aufweisen kann.
Exporte forcieren: 1. internationale Marktstudie
Die erfreuliche Exportentwicklung der letzten Jahre soll Ansporn und Auftrag für die Zukunft sein. Besonders im höheren Preissegment muss Österreichs Wein sein Potenzial im Fachhandel und der Gastronomie voll ausschöpfen. Die Schlüsselwörter lauten hierbei: Ausbau der Themenführerschaft und Zielgruppenfokussierung in der Vermittlung des unverkennbaren Stils und Charakters österreichischer Weine. Exportiert werden nur ca. 20 % der Erntemenge eines Jahres, die restlichen 80 % trinken die patriotischen Österreicher selbst (in Neuseeland sind es zum Beispiel als Vergleich 80 % Exportanteil). Deutschland ist dabei der wichtigste Markt mit einem wertmäßigen Exportanteil von knapp unter 50 %. Der Rest geht in die ganze Welt, vorwiegend aber in die nordischen Länder, Benelux-Staaten, Großbritannien (heuer ändert sich exporttechnisch trotz Brexit noch gar nichts), USA, Kanada und Asien. Unterstützend soll eine internationale, qualitative Marktforschung (im Laufe des Jahres 2020) Aufschlüsse darüber geben, was Meinungsbildner (Gastronomie, Handel, Presse) in den wichtigsten Märkten über österreichischen Wein und sein Marktpotenzial denken.
Bindung der Winzer zur ÖWM
„Ganz besonders am Herzen liegt uns die Bindung der Winzer zur ÖWM“, betont Yorke, „denn letztendlich sind ja wir ihre Anlaufstelle als Servicebetrieb.“ Unter anderem wird die ÖWM 2020 daher eine Winzer-Befragung durchführen, um die Bedürfnisse der Weinbauern noch besser zu verstehen und die eigene Arbeit zu optimieren. „Ich weiß, dass wir nur als Team erfolgreich sein können“, schloss Yorke, „wir sind nämlich nur dann stark, wenn wir an einem Strang ziehen.“
Marketingtag: Erstmals individuelle Nachmittagsseminare
Nach Yorkes mit Spannung erwarteter Key Note Speech analysierte Sascha Speicher vom Meininger Verlag den weiterhin wichtigsten österreichischen Exportmarkt Deutschland, entkräftete dabei verbreitete Mythen und zeigte vorhandene Potenziale auf. Am Nachmittag bot die ÖWM erstmals themenspezifische Seminare, etwa zu Social Selling oder den nordeuropäischen Monopolmärkten, um noch stärker auf die unterschiedlichen Interessen und Fragestellungen der Teilnehmer einzugehen.
Konkurrenzanalyse im Verkostungsformat
Den Abschluss des Marketingtags bildete eine Verkostung internationaler Weine im Preissegment zwischen 6 und 14 Euro, die auf dem deutschen Markt hohe Absatzzahlen aufweisen. Eine Wettbewerbsanalyse der etwas anderen Art.
Mehr Informationen unter www.oesterreichwein.at.
Über Österreich Wein Marketing GmbH
Die Österreich Wein Marketing GmbH ist eine Servicegesellschaft für die österreichische Weinwirtschaft mit Sitz in Wien. Sie wurde 1986 gegründet und war maßgeblich an der steilen Aufwärtsentwicklung der österreichischen Weinwirtschaft beteiligt. Der österreichische Wein erhielt dadurch auch international sukzessive hohes Ansehen und erzielte Jahr für Jahr neue Exportrekorde. Aufgabe der Österreich Wein Marketing GmbH ist die Unterstützung und Koordinierung der strategischen Bemühungen der österreichischen Weinwirtschaft in den Bereichen Qualität und Verkauf.
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