Traminer Ried Kaltenegg „Herz + Seele“ Südsteiermark DAC 2020

Die noch immer verbreitete Annahme, dass der Ursprung des Traminers in Südtirol liegt, ist in den letzten Jahrzehnten mehrfach widerlegt worden. Zwar wurde der Ausdruck „Traminer“ bereits 1242 schriftlich erwähnt, hier jedoch in Bezug auf den Ort Tramin und nicht auf die Sorte. Die Rebsorte Traminer existierte in Tramin nicht vor dem 19. Jahrhundert. Die Weine die man damals als Traminer bezeichnete, waren Weine die aus der Umgebung des Ortes kamen, aber aus anderen Sorten gekeltert waren, vielfach aus dem Gelben Muskateller.

Die erste schriftliche Erwähnung als Rebsorte führt uns zurück in das Jahr 1483, in die Nähe von Stuttgart, ins Kloster von Bebenhausen. Auf Grund dieser Tatsache und vielen anderen Hinweisen vermutet man den Ursprung der Rebe im Osten Frankreichs oder im Südwesten Deutschlands.

In der Steiermark finde man eine Rebfläche von 66 ha, wovon ein großer Teil in der Gegend von Klöch anzutreffen ist. Dort spielt sie seit jeher eine große Rolle, in der übrigen Steiermark ist sie eher als Randerscheinung einzustufen. Wird der Traminer in Klöch und Umgebung meist mit mehr oder weniger Restzucker ausgebaut, so kommt er im Rest der Steiermark oft auch ohne diesen aus. Der Traminer Ried Kaltenegg „Herz + Seele“ wurde bewusst im trockenen Bereich vinifiziert, um Frische und Trinkfluss zu betonen. Er brilliert durch seine Leichtigkeit, ohne die Intensität zu vernachlässigen.

10 Monate befand sich der Wein anschließend in der Gärung, 12 Monate auf der Vollhefe. Danach wurde er filtriert und in genau 700 Rheinwein-Flaschen gefüllt. Bei sensationellen Werten von 13,0 %vol, 1,4 g Zucker und 5,2 g Säure. Er wurde bewusst im trockenen Bereich vini[1]fiziert, um die Frische und den Trinkfluss zu betonen. Er brilliert dadurch durch Leichtigkeit, ohne die Intensität zu vernachlässigen. Fernab von jeglichen Traminer-Klischees punktet er mit Raffinesse, Weitblick und Tiefgang.

Die Ried Kaltenegg spielt bei diesem Wein eine entscheidende Rolle. Der Kalk-Mergel-Boden, der im oberen Bereich dieser Leutschacher Riede eher karg, seichtgründig und sandig ist, sorgt für Straffheit und Eleganz. Die Südwestlage Richtung Heiligengeist und der frische West[1]wind bringen eine gewisse Kühle in den Weinberg, die für das optimale Zucker-Säure-Verhältnis entscheidend ist. Die Rebstöcke wurden 2005 gepflanzt, über 95 % belaufen sich dabei auf den Gelben Traminer, der Rest sind Roter Traminer und Gewürztraminer.

Die sehr tiefe, emotional gefärbte Nase duftet nach Rosenblätter, Holunderblüte, Litschi, Ingwer, Mango und reifer Zitrone. Fein artikuliert, erzeugen diese Aromen eine komplexe Duftwelt und lassen die Rebsorte mit leichter Hand erkennbar werden.

Am Gaumen absolut harmonisch, mundfüllend und wunderbar balanciert. Extrakt und Intensität zeigen sich in einer cremigen Textur mit Anklängen an Blütenhonig, tropischen Früchten und einer feinen, strukturgebenden Bitternote. Ausdrucksstark, mit frischer Säure, viel mineralischer Eleganz und überzeugender Länge.

Wunderbar vermählen sich hier Rebsorte und Terroir. Die Steiermark ist allgegenwärtig und gibt die Richtung vor. Ein Wein, der sein Herz auf der Zunge trägt, der jugendlichen Esprit versprüht – ohne je oberflächlich zu wirken und dessen alte Seele niemals der Vergangenheit nachhängt, sondern für immer neugierig in die Zukunft blickt.

Alkohol: 13%, Säure: 5,2 g/l, Restzucker: 1,4 g/l

Unsere Bewertung: 93/100 Punkte

Infos: https://derweinbote.at/weinbote-wein

JETZT bestellen!

Verkostet und bewertet von Weinakademiker Helmut Gramer