Winkler-Hermaden, Trockenbeerenauslese 2017

Die Burg Kapfenstein wurde bereits im 10. und 11. Jahrhundert durch das Geschlecht der Kapfensteiner erbaut und befindet sich seit dem Jahre 1918 im Eigentum der Familie Winkler-Hermaden. Die 40 ha umfassende Rebfläche wird biologisch bewirtschaftet, wobei Rot- und Weißweine in ungefähr gleicher Menge produziert werden. Wenn die Umstände passen auch Süßweine.

2017 hat vieles gepasst und man konnte eine Trockenbeerenauslese aus den Sorten Riesling und Traminer gewinnen. Die Trauben wurden mit 35,5° KMW gelesen, weit mehr als die vom Weingesetz vorgeschriebenen 30° KMW, im 300 l Holzfass vergoren und reiften anschließend für 6 Monate auf der Hefe.

Das intensive Goldgelb des Weines erzählt von der hohen Reife der Trauben. Er duftet nach getrockneten Marillen, Orangenschalen, Honig, Rosinen, Karamell und Brotrinde. Am Gaumen spiegeln sich die Aromen wieder. Die enorme Süße wird sehr gut durch die Säure ergänzt und ganz lange spürt man die süße Versuchung am Gaumen.

Süßweine sind wertvoll. Sie erzählen eine Geschichte von längst vergangenen Jahrhunderten. Damals waren sie äußerst begehrt und wurden an Königshäusern ausgeschenkt. Das einfache Volk konnte sich diese Wein nicht leisten. Süß war Luxus. Jetzt aber ist es anders. Süße Weine sind nicht in Mode und schon oft wurde ihr Comeback angekündigt aber genauso oft wieder verschoben. Sie widerspiegeln den Zeitgeist nicht und liegen auch nicht im Trend. Gerechtigkeit sieht anders aus aber dies kann sich ändern.

Dieser Wein begleitete das Dessert der „Langen Tafel 2018“ in Graz. Er tat es mit Überzeugung.

Alkohol 11,5%, Säure 7,2 g/l, Restzucker 210 g/l

Kapfenstein, Vulkanland, Österreich

www.winkler-hermaden.at

 Verkostet und beschrieben von Weinakademiker Helmut Gramer