Winkler-Hermaden – Muscaris 2018

Der biologische Weinbau ist im Vormarsch. Er ist Gegenwart und Zukunft. Bei dieser Art von Weinbau sind die Mittel gegen Pilzkrankheiten aber eingeschränkt, die Arbeit wird schwieriger und das Risiko höher. Gegensteuern kann man mit pilzwiderstandsfähigen Sorten, kurz Piwis genannt. Sie verfügen über eine hohe Toleranz gegen Pilzkrankheiten wie Peronospora und Oidium und sind somit für den biologischen Weinbau bestens geeignet.

Muscaris ist so eine Sorte. Gezüchtet wurde sie 1987 von Norbert Becker am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg aus den Sorten Solaris und Gelber Muskateller. Vor kurzem wurde sie in Österreich als Qualitätsrebsorte offiziell anerkannt. Auch am Weingut Winkler-Hermaden setzt man auf sie. Ausgepflanzt ist die Sorte mittlerweile auf 0,93 Hektar. Dafür wurde ein mit alten Zweigelt Reben bepflanzter Weingarten innerhalb von drei Jahren sukzessive gerodet und mit Muscaris neu bepflanzt. Die Stöcke stehen auf schwerem Lehmboden, geprägt durch feine Meeres- und Flusssedimente, in den Ausläufern des Kapfensteiner Kogels. Die erste Ernte war 2015.

Herausgekommen ist ein Wein voller Geschmack und Intensität. Man erkennt Aromen nach weißen Blüten, getrockneten Kräutern, Limette, Muskat und etwas weißer Pfeffer. Alles umrahmt von einer leicht rauchigen Note. Frische Säure und feiner Gerbstoff vermitteln Leichtigkeit. Etwas getrocknete Orangenschale und eine feine Bitternote ergänzen den Abgang.

Muscaris hat durch seine intensiven Aromen und frischen Säurestruktur in kurzer Zeit viele Liebhaber gefunden. Auch andere Piwisorten wie Souvignier Gris und Cabernet Blanc verzeichnen Erfolge. Ihnen gehört ein Teil der Zukunft. Wie groß dieser sein wird, wird sich zeigen.

Alkohol: 12,5%, Säure: 5 g/l, Restzucker: 1 g/l

Unsere Bewertung: 89/100 Punkte

www.winkler-hermaden.at

Verkostet und bewertet von Weinakademiker Helmut Gramer