Lackner-Tinnacher – Welschriesling Franz Lackner Südsteiermark DAC 2019

Der Welschriesling ist eine alte, bei uns seit langem heimische Rebsorte, die alles hat, um sich im Klimawandel auf die Seite des Guten zu stellen. Sie ist spätreifend, hält die Säure gut und kommt mit trockenem Klima zurecht. Sie könnte sich noch als wertvoller erweisen, als man sich derzeit vorzustellen vermag und darum sollte man auch danach trachten, gute Lagen mit wertvollem, alten Rebbestand zu erhalten.

Dieser Welschriesling stammt von einer 35 Jahre alten Rebanlage, auf einer steilen Südwestlage im Ortsgebiet von Gamlitz. Gepflanzt wurden sie von Franz Lackner, dem Großvater von Katharina Lackner-Tinnacher. Auf einer Höhe von 450 bis 470 Metern stehen die Reben auf Schotter, Sand und etwas Lehm. Die Trauben wurden per Hand gelesen, im Ganzen gepresst und mit natürlichen Hefen vergoren. Der Ausbau erfolgte über mehrere Monate, auf der Vollhefe im gebrauchten 1000 Liter Faß.

Die Nase ist geprägt von Noten nach grünem und gelbem Kernobst, dem Duft von Apfelblüten,  etwas eingelegter Zitrone und feinen tropische Nuancen. Leicht reduktive Noten nach Feuerstein geben Charakter und Komplexität. Ganz Feinsinnige erkennen, hochgeholt aus den hintersten Winkeln der Erinnerung, den Geruch von noch feuchten Sandburgen, frisch erschaffen von kleinen Kinderhänden, deren Besitzer jede perfekt gelungene bejubeln und jene, die in sich zusammen brechen, lautstark beweinen.

Am Gaumen cremig, mit viel Druck und kompaktem Fruchtkern. Saftig, mit reifer Säurestruktur und konzentriertem, mineralischem Ausdruck. Straff, mit Zitrone und steinigen Akzenten im langen Abgang.

Es ist nicht die hohe Eleganz, die hier begeistert, dafür steht der Welschriesling nicht. Es ist seine ehrliche und direkte Art, sein burschikoser und bodenständiger Charakter, gepaart mit einer „State of the Art“ Attitude. Es ist ein Wein der für sich steht, aber auch für eine Region und eine Haltung. Er mag seine Grenzen haben, aber das macht ihn sympathisch. Er ist ehrlich, nicht ersetzbar und zeigt, daß die Vergangenheit einen Platz hat in dieser, unserer Zukunft.

Alkohol: 12,5%

Unsere Wertung: 92/100 Punkten

www.tinnacher.at

Verkostung & bewertet von Weinakademiker Helmut Gramer