NeueHeimat – Ried Sernau Charakter 2020

 

„NeueHeimat“, ein Wort das viel Spielraum für Interpretationen lässt, ist der neue Name des vormals als Goedwinemakers bekannten Weingutes. Dieses 2009 von Ton Goedmakers und Uli Kaltenböck gegründete Weingut geht in seine nächste Phase und wird nun von Bastian Kaltenböck und seinem Kellermeister Christian Söll geleitet.

Die Weingärten werden seit 2017 nach Bio Austria Richtlinien bewirtschaftet.  Pflanzenschutz wird mittels pflanzlicher Präparate, Schwefel und einer geringen Menge an Kupfer betrieben. Die Lese des „Ried Sernau Charakter“ erfolgte zwischen dem 6. und 9. Oktober 2020. Schonend gepresst mit anschließender Maischestandzeit von 9 bis 24 Stunden. Der Most wurde spontan vergoren und während der Weinbereitung wurde kein Schwefel zugesetzt. Der Ausbau erfolgte in 300 l und 500 l Holzfässern, wobei der Wein für 12 Monate auf der Vollhefe und anschließend 10 Monate auf der Feinhefe reifte. Unfiltriert und mit einer geringen Schwefelzufuhr von 20 mg/l, wurde der Wein am am 12. Juli 2022 gefüllt.

In der Nase intensiv und kompakt mit Aromen nach gelbem Apfel, Quitte, schwarzer Ribisel, etwas flüssiger Butter, Haselnuss und reifer Zitrone. Ein Hauch Kräuter und ganz feine reduktive Noten nach Feuerstein ergänzen die offene und selbstbewusste Stilistik.

Am Gaumen cremig, mit feinem Gerbstoff, reifer Zitrusfrucht und Steinobst. Bestimmende Säure im langen Abgang.

Ja und irgendwie schmeckt das fast mehr nach Jura als Steiermark. Diese intensive Säure, eingebettet in einer Ahnung von flüssiger Butter, weckt Erinnerungen an diese Region im Osten Frankreichs. Der Wein ist aber weit weg von einer Kopie und wenn er auch internationale Assoziationen weckt, so lässt er die Nähe zur Heimat nie vermissen.

Der Ausdruck der Ried Sernau ist unverkennbar und die Rebsorten, nämlich 40% Sauvignon Blanc, 30% Weißburgunder, 20% Chardonnay, 5% Grauburgunder und 5% Muskateller treten in den Hintergrund. Ganz schön viele Rebsorten möchte man meinen, aber aus dem Vielen wird ein Ganzes. Harmonisch interagieren hier die Rebsorten, und erfüllen die Aufgabe die von ihnen erwartet wird, nämlich die Darstellung der Riede.

Der Wein ist nicht perfekt, aber er begeistert durch seine individuelle Prägung. Er übertrifft die Erwartungen, aber fordert zur gleiche Zeit das Nachdenken, er lässt einen nicht ruhen. Er ist schwer zu fassen, aber jeder Schluck weist in eine große Zukunft. Das Versprechen ist ein Großes und Zweifel an der Erfüllung sind kaum denkbar.

Alkohol: 13%, Säure: 7,6 g/l, Restzucker: 1,3 g/l

Unsere Bewertung: 94/100 Punkte

www.neueheimat.wine

Verkostet und bewertet von Weinakademiker Helmut Gramer