Weingut Gross – Chardonnay Südsteiermark DAC 2020

 

 

Weinbereitung ist ein Handwerk und viele Weine entstehen im Kopf. Man denkt vorher darüber nach, was man nachher tut. Kein Wein macht sich von alleine und ihn nur zu begleiten ist zu wenig. Man muss zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Schritte setzen. Damit steuert man den Wein und erreicht am Ende das gewünschte Ergebnis. Und wie immer, führen viele Wege zum Ziel.

 

Dieser Wein begann seinen Weg mit Trauben vom Nussberg. Ein Weinberg mit einer langen Geschichte. Er ist Mythos und Gegenwart zugleich. Gelesen wurden sie von 36 Jahre alten Stöcken, wobei besonders auf die Frische im Geschmack der Trauben geachtet wurde. Darum wurde die Lese um ein paar Tage vorgezogen, die Trauben nicht gerebelt, nur leicht angequetscht und schließlich gepresst.

 

Der Most wurde über Nacht abgesetzt und anschließend in einen Edelstahltank umgezogen. Hier startete, ohne Zusatz von Reinzuchthefen, spontan die Vergärung. Nach einer 10 prozentigen Zuckerabnahme (dieser wurde bereits in Alkohol und C02 umgewandelt) wurde der gärende Most in Fässer umgefüllt.

 

Francois Frères aus Saint Romain im Burgund ist der Produzent dieser 300 l Fässer. Hier verbringt der Wein 12 Monate auf der Hefe, wobei auf Batonnage weitgehend verzichtet wird. Eine geringe Schwefeldosis wird gegeben und ein paar Wochen vor der Füllung wird mit Bentonit geschönt. Durch diese Art der natürlichen Schönung wird auch der Histamingehalt des Weines verringert. Je nach Jahrgang, wird der Wein 16-20 Monate nach der Ernte ohne Filtration gefüllt.

 

Dies ist eine Art der Vinifizierung, wie sie auch im Burgund gebräuchlich ist. Es ist ein Stilversuch auf hohem Niveau. Kaum merkbar ist das Toasting des 300 l Fasses, nur leicht zeigt es sich durch Noten nach gerösteten Mandeln und einem Hauch Vanille. Weiters erkennt man Aromen nach gelbem Apfel, etwas Quitte, weißen Blüten und reifer Zitrone. Frische und Eleganz sind die vorherrschenden Attribute am Gaumen. Dazu flüssige Zitronenbutter, etwas Würze und feiner Gerbstoff. Eng und mineralisch ist der von Zitrusnoten begleitete Abgang.

 

Die Burgund kommt einen in den Sinn und man kommt auch nicht daran vorbei. Diese Region wirft hier ihre Schatten. Sie beeinflusste das Handeln und die Art der Weinbereitung. Es wurde ein Weg gesucht, um das beste aus beiden Welten in sich zu vereinen. Dies scheint gelungen und der Wein zeigt sich als Transporteur dieser Gedanken. Was am Ende aber bleibt, ist doch der Nussberg!

 

 

Alkohol: 13%, Säure: 6,5 g/l, Restzucker: 1,1 g/l

 

Unsere Punkte: 94/100

 

www.gross.at

Verkostet und bewertet von Weinakademiker Helmut Gramer