Weingut Polz – Morillon Ried Kirchweih 2020
Die Riedenklassifikation ist ein umfangreiches und richtungsweisendes Projekt der ÖWM, das mit der Hinzufügung der steirischen Rieden nun vorerst komplett ist. Da die kleinste Herkunftsbezeichnung auf dem Etikett nun die einer Riede ist, waren viele Weinbauern gezwungen diese aufzuteilen und abzugrenzen. Dadurch entstanden auch zahlreiche neue Rieden, welche vorher unter dieser Bezeichnung nicht auf den Markt kamen.
Einer dieser neuen ist die Ried Kirchweih, ein 0,58 ha großer Weingarten, am legendären Obegg. Die nach Osten ausgerichtete Lage befindet sich im Besitz des Stift Lamprecht, wird aber seit den frühen 90er Jahren vom Weingut Polz bewirtschaftet. Zu 96% mit Morillon bepflanzt liegt sie in einer Höhe zwischen 326 und 350 Meter. Die Reben wurzeln auf Kalk und liefern den Grundstock für einen außergewöhnlichen, frischen und die Herkunft verkörpernden Wein. Nur 3.000 Flaschen beträgt die Produktion.
Dieser Morillon verfügt über eine feine, elegante, aber durchaus intensive Nase mit Aromen nach Südfrüchten, reifer Zitrone, etwas Haselnuss und Thymian. Sehr harmonisch, mit ganz leichte Reduktion und kaum merklichem Holzeinsatz. Am Gaumen frisch und saftig mit guter Intensität, runder und zitrusfrischer Säure und feinem Gerbstoff. Im Abgang merkbare mineralische Noten, wieder viel Zitrone und gute Länge.
Harmonie ist hier das Zauberwort. Alles scheint aus einem Guss und perfekt fügen sich die einzelnen Segmente ineinander. Der Wein erfüllt scheinbar spielerisch den Anspruch nach Komplexität und Wertigkeit, kann aber durch seine spielerische Unbekümmertheit auch gedankenlos einen Sommerabend bereichern.
Das Weingut Polz ist nach einigen Berg- und Talfahrten wieder an der absoluten Spitze der Steiermark angelangt. Erich Polz junior führt das Weingut im exekutiven Bereich und sein Bruder Christoph ist für den Ausbau der Weine verantwortlich. Erich, ein ausgebildeter Dirigent, verfügt über ausgesprochenes Feingefühl und versteht es die wichtigen Entscheidungen mit Weitsicht zu treffen. Christoph gelingt es, einerseits viel von seiner Persönlichkeit in den Weinen mit einzubringen, andererseits aber auch die Wesenszüge der Steiermark zu treffen.
Darüber hinaus zeigt dieser Wein auch wo die Steiermark in diesen Tagen steht. Sie spielt mit internationalen Einflüssen, versteht es aber ihre eigenen Identität ins Rampenlicht zu bringen. Die Frucht ist ihre Stärke, sie ist ihr Alleinstellungsmerkmal, kann aber auch, in zu starker Ausprägen, zu ihrem Nachteil geraten. Hier ist alles in perfekter Harmonie miteinander vereinbart, nicht ist zu viel und nichts ist zu wenig. Gelungen!
Alkohol 13%
Unsere Bewertung: 93/100 Punkten
Der Wein ist exklusiv beziehbar unter: www.weinco.at
